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Mittwoch 23. August 2006
In Sofia


Es ist 14.30 Uhr und wir sind in Sofia. Wir sind gespannt was uns in Bulgarien alles erwartet.

Eine viertel Stunde vergeht bis wir die Passkontrolle hinter uns haben und zum Gepäckband gehen können. Das Gepäck kommt wohlbehalten und vollständig an. Dann gehen wir durch die letzte Tür in die Halle um den Autovermieter zu treffen. Gebucht haben wir den Mietwagen schon von zu Hause aus über den griechischen Vermittler ECONOMY CAR RENTALS.COM mit Sitz auf Kreta. Dort haben wir 87,87 Euro angezahlt. Dieser Betrag ist die Provision des Vermittlers. Den Rest in Höhe von 975,24 Lewa müssen wir vor Ort bezahlen. Ausgesucht haben wir uns ein Fahrzeug der Kategorie, die etwa einem Mazda 2 entspricht. Was wir tatsächlich bekommen bleibt offen.

Angelika ist noch am Change-Schalter und verstaut die ersten sehr ungünsig eigetauschten Lewa, da kommt ein Mann auf uns zu, der ein Blatt mit unserem Namen hochhält. Er ist etwas außer Atem und sieht gleich auf die Uhr, vielleicht um sich zu vergewissern, dass er nicht mehr als fünf Minuten zu spät ist. Er stellt sich vor als Simeon von der Autovermietung "Rentomobile". Er ist der Chef der Niederlassung Sofia und spricht sogar ganz gut deutsch, so dass die Verständigung kein Problem ist. In dem etwas schmuddeligen Bistro des Flughafens schließen wir den Vertrag einschließlich Versicherung ab. Nicht im Versicherungsschutz enthalten sind Reifen- und Glasschäden, Radkappen und Spiegel. Dann erklärt er uns noch, dass wir jeden Schaden, der entsteht, egal ob Unfall mit Fremdverschulden oder ein selbst verschuldeter Schaden, durch ein Protokoll der Polizei nachweisen müssen. Ohne Protokoll keine Versicherung. Im Falle des Falles müssten wir also über den Notruf 160 die Polizei anrufen, jemanden verlangen der Englisch spricht und dem erklären welches Problem wir haben. Hoffentlich bleibt uns das erspart. Um die Kosten für kleinere Schäden zu decken, für die wir kein Protokoll vorweisen können, müssen wir 100 Euro in bar hinterlegen. Die bekommen wir dann bei Abgabe zurück, wenn das Auto einwandfrei ist. Wir verabreden noch, uns am Abflugtag, dem 13. September, um 13.00 Uhr dort auf dem Parkplatz zu treffen, wo wir das Auto jetzt übernehmen.

Nun sind wir in dem wilden Verkehr von Sofia uns selbst überlassen. Unser erster Anhaltspunkt ist die Universität. Dort sollen wir links abbiegen in den Vasil Levski Blvd. Je näher wir dem Stadtzentrum kommen umso dichter wird der Verkehr. Schließlich wird in drei Spuren nebeneinander gefahren. Die Entfernung bis zur Universität können wir nicht einschätzen, ohne uns an den Nebenstraßen zu orientieren, aber wir halten oft vergeblich Ausschau nach Straßenschildern. Entweder es gibt keine, oder wir entdecken sie zu spät, um die kyrillische Schrift noch entziffern zu können. Dann sehen wir rechts vor uns ein großes Gebäude, so wie es uns Simeon beschrieben hat. Das muss die Universität sein, wo wir links abbiegen sollen. Dazu ist es aber zu spät. Ich komme vor der Kreuzung nicht mehr in die linke Spur. Der Verkehr ist zu dicht. Also fahren wir geradeaus weiter und hoffen auf eine baldige Wendemöglichkeit. Irgendwann schaffen wir das auch und fahren wieder zurück Richtung Uni, um dann dort rechts abbiegen zu können. Als wir an der nächsten Kreuzung bei Rot halten müssen, kommt ein Mädchen heran und will unsere Frontscheibe waschen. Sie hält fragend den Scheibenreiniger hoch. Diese Masche kennen wir schon von Italien. Ich sage: "No" und schüttele energisch den Kopf. Trotzdem sprüht sie die Scheibe mit Shampoo ein, so dass ich kaum noch was sehen kann. Ich stelle schnell die Scheibenwischer an, denn inzwischen steht die Ampel auf grün und die Autos vor uns fahren an. Das Mädchen wundert sich offensichtlich, dass ich die Wischer laufen lasse. Ich rufe Angelika schnell zu: "Scheibe runter". Dann rufe ich nochmal laut hinaus: "No" und fahre an. Schnell springt das Mädchen zur Seite. Als wir wieder im normalen Fahrwasser sind, fällt mir ein, warum das Mädchen die Scheibe eingesprüht hat. Ich habe mit dem Kopf geschüttelt als sie ankam und Kopf schütteln bedeutet in Bulgarien "Ja". Wie oft werden wir hier wohl noch mißverstanden werden? Nun schaffen wir es aber, an der Uni richtig nach rechts abzubiegen, fahren den Vasil Levski Blvd. entlang und dann halb rechts in den Patriarch Evtimil Blvd. hinein. Langsam in der rechten Spur fahrend, finden wir auch die Straße, die wir rechts abbiegen müssen um dann an der zweiten Kreuzung links in die Neofit Rilski einzubiegen, in der das Hotel Niky liegt.

In den schmalen Straßen sind an den meisten parkenden Autos die Spiegel angeklappt, sonst käme niemand mehr durch. In einer Querstraße finden wir eine Lücke. Wir schließen alle Türen und aktivieren die Alarmanlage. Das Auto hat keine Zentralverriegelung. Es gilt also, besser zweimal alle Türen kontrollieren als eine vergessen.


Hotel Niky in Sofia

Sofia Hotel Niky

Das Hotel Niky ist ein 3-Sterne-Hotel und unser Doppelzimmer kostet 40 Euro inclusive Frühstück.

Das Hotelzimmer ist ganz ordentlich. Der Sat-Fernseher bietet sogar einige deutsche Programme. Mit den Damen der Reception klären wir dann noch, dass wir unser Auto an der Straße vor dem Hotel parken können. Sie meinen zwar es wäre kein Problem in einer Seitenstraße zu parken, da wir ein Auto mit bulgarischem Nummernschild haben. Sie fahren aber trotzdem eines ihrer eigenen Autos weg und nehmen die Absperrung beiseite.

Wir richten uns ein und machen als erstes ein Foto aus dem Fenster. Es ist nur schwer vorstellbar, dass in dem Haus gegenüber jemand wohnt, aber der Wäsche nach zu urteilen, die auf dem Balkon hängt, muss es wohl so sein. Solche stark sanierungsbedürftigen oder abrissreifen Häuser gibt es massenhaft in Sofia und natürlich auch in anderen Städten.


Wohnhaus in Sofia

Blick aus dem Hotel Niky

Natürlich wollen wir etwas mehr sehen von Sofia und lassen uns von den Damen an der Reception den Weg in die Stadt erklären. Wir gehen die Neofit Rilski vor bis zum Vitoscha Blvd., Sofias "Prachtstraße", und dann vor bis zum St. Nedelya Sq. Dort schwebt auf einer Säule die Statue der Sofia, als Namensgeberin der Stadt.


Statue der Sofia

Statue der Sofia

Die große Kreuzung ist eine Baustelle. Wir gehen durch die Unterführung auf die andere Seite und weiter zum Präsidentenpalast. Davor halten zwei bunt uniformierte Gardisten in nicht gerade zackiger Haltung Wache und bieten zumindest ein interessantes Fotomotiv. Die junge Frau, die gerade vorbeigeht, zeigt etwas mehr Haltun, um dem unsichtbaren Präsidenten die notwendige Ehre zu erweisen.


Präsidentenpalast Sofia

Sofia - Präsidentenpalast

Mit dem einfachen Stadtplan, den uns der Autovermieter überlassen hat, haben wir Schwierigkeiten die Alexander Nevsky Kathedrale zu finden. Nach mehreren Umwegen sehen wir sie aber in ihrer ganzen Pracht vor uns stehen. Auf dem Platz vor der Kathedrale findet gerade ein großer Trödelmarkt statt. Ganz offen wird hier mit deutschen Nazi-Hinterlassenschaften gehandelt. Unter der Vielzahl von Orden und Abzeichen fällt eines mit Hakenkreuz und "Sieg Heil" besonders auf. Das ist die neue Freiheit in Bulgarien.


Alexander Nevsky Kathedrale Sofia

Sofia - Alexander Nevsky Kathedrale

Auf dem Rückweg bewundern wir noch die Russische Kirche mit ihren Goldkuppeln. Sie ähnelt ein bisschen der Russischen Kirche, die wir von Leipzig kennen.


Russische Kirche in Sofia

Sofia - Russische Kirche

Für morgen planen wir einen etwas ungewöhnlichen Ausflug. Ich will unbedingt das Gefängnis ausfindig machen, in dem ich mit Ralf 1965 zwei lange Monate verbracht habe.

Nach dem reichlichen Abendessen in der Gaststätte des Hotelgartens ist uns noch nicht nach Schlafen zumute. Deshalb machen wir gegen 22.00 Uhr noch einen Abendspaziergang über den Vitoscha Blvd. Es ist noch sommerlich warm und auf den Straßen pulsiert das Leben. Vor den Gaststätten sind die Tische noch reichlich besetzt. Leider hängt der Gestank von Autoabgasen in der Luft. Wir halten es deshalb auch nicht lange hier aus.

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